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Fritsche

Wie schon die Überschrift andeutet, hatte die Fa. Fritsche bei ihrer Gründung bereits einen frühen Vorgänger. Dabei streicht die Übernahme des sich im Ausgleich, nahe dem Konkurs befindlichen Kaufhauses Danek einen nicht unwesentlichen Faktor des Unternehmertums hervor, nämlich den Mut zum Risiko. Zuletzt hatten die Pächter Bauer und Mandl Schiffbruch erlitten. Die Unkenrufe sind auch nicht zu überhören, als sich dann Hans Fritsche 1935 in die sehnlichst gewünschte Selbständigkeit wagt, zumal im vorher bestehenden Laden wirklich ein unattraktives „Gemisch" an Waren feilgeboten wurde. Eine Sortimentsbereinigung ist daher für Fritsche oberstes Gebot. Er verzichtet rasch auf das Angebot von Lebensmitteln, Textilien und Farben, die sich bei der Konkurrenz offensichtlich besser verkauften, und konzentriert sich auf bis dahin vernachlässigte Produktgruppen, wie Eisenwaren und Haushaltsgeräte, wobei er hier die Auswahl entsprechend vergrößert. Seine Erfahrung als Reisender für eine Innsbrucker Eisengroßhandlung kommt ihm in der beschwerlichen Zeit rund um den 2. Weltkrieg zusätzlich zugute, und so werden den Besserwissern zum Trotz Hans Fritsche und seine Familie für ihr unternehmerisches Wagnis tatsächlich belohnt. Nachdem Maria, die Frau des Firmengründers, und die Kinder Walter und Gertraud bereits bei der Sanierung mitgeholfen hatten, sollte es eben Walter Fritsche nach insgesamt acht durch Krieg und Gefangenschaft mehr oder weniger verlorenen Jahren Vorbehalten sein, das Familienunternehmen als OHG und später als Kommanditgesellschaft weiterzuführen. Er zeichnet für den endgültigen Aufstieg zum renommierten Spezialgeschäft verantwortlich, dem als äußeres Zeichen die Neugestaltung der Verkaufsräume und der Schaufensterfassade - in etwa zeitgleich mit der Stadterhebung - zugrunde lag. Inzwischen wurden Außenfassade und Laden erneut renoviert, und mit der Geschäftsführung war ab 1977 die dritte Generation betraut. Heute gibt es die Firma Fritsche nicht mehr. 
Text von Herbert Werlberger  aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.

Rechts das erste Haus die Firma Fritsche im Hochwasser 1946
Eisenhandlung Hans Fritsche, Farben und Lacke, Haus und Küchengeräte. Foto aus Wörgl-Ein Heimatbuch von Josef Zangerl
GH Aufinger, re. Fritsche, li. Wildschönauer Bahnhof
Rechts Fritsche, Volland, links Aufinger, Mitterer noch mit Apotheke, Alte Post


Johann Georg Spiegl, Wirt bei dem Grätl, hat inne: das Bichl und Hueben, das ganze Seizengut. Durchaus gemauert. Grundherrschaft Augustiner-Eremiten zu Rattenberg. Schon 1449 wurde von Willwurckh ein Teil des Zehents des Mößnerlehens im Pämgarten der Wörgler Kirche gewidmet. 1597 verkaufte Georg Hofmann das Seizengut an Hanns Retmoser und Elena Mülpergerin, kaufte es 1599 wieder zurück und verkaufte es 1604 wiederum, diesmal dem Mathäus Rieder, Wirt und Gastgeb zu Wörgl. 1675 saßen Adam Schiz und Anna Grätlin auf dem ganzen Gut Seizen oder Mößnerlehen. Dazu gehörte auch ein Häusl hinter Mang Widmanns Gut, dem Hanns Planckh, Schneider, gehörig. Durch Jahrhunderte verblieb das große Gut in enger Verbindung zum Gradl- Besitzstand. Die enormen Getreidevorräte des Seizengutes um 1615 belegen die besondere Stellung im Dorf. Darauf deuten auch die beiden alten Hofnamen hin: Seizen kann eine Ableitung von Sazz, also dem Satzinger Amt sein, und Mößnerlehen besagt, daß hier ursprünglich der Mesner saß. Solange die Seelsorge direkt aus Kirchbichl erfolgte, hatte der Mesner neben den Kirchpröpsten die wichtigste kirchliche Funktion im Dorf. 1360 tritt Hannse der Mesner von Wergei als Zeuge in Hopfgarten auf. Nach 1448 übernahm diese dann der im Oberdorf wohnhafte Kaplan, und die nunmehrigen Mesner und zugleich Lehrer wohnten noch einige Zeit in Kirchnähe, bis ein eigenes Mesnerhaus (Friedhofstraße 23) erbaut wurde. Wie am Gradl-Gasthaus waren am Seizenhof die Familien Rieder, Gratl, Spiegl. 1799 war Andre Haselsperger und später die Familie Volland beim Saillerer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Familie Noichl und durch Einheirat die Familie Danek, die ein Kaufhaus anstelle des Bauernhofes errichtete, auf die Liegenschaft. Bevor die Gendarmerie ins Manghaus übersiedelte, war sie hier einquartiert. Jahrzehnte war hier auch das Kaufhaus Fritsche untergebracht. 
Text von Hans Gwiggner aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.