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Johann-Strauß-Straße

Sein Vater Johann Strauss sah für ihn ursprünglich eine Laufbahn
als Beamter vor, doch seine Mutter, die alles daran setzte, mit der
Unterstützung ihres Sohnes Rache für die Untreue ihres Gatten zu nehmen,
ermöglichte Johann junior ein Musikstudium beim Basslehrer Hofmann.
Trotzdem kam es bald darauf zum endgültigen Bruch mit seinen Eltern,
und er begann, Konzerte zu geben. Schon sein erster Auftritt im
Casino Dommayer (15. Oktober 1844) war ein Riesenerfolg.
Tourneen führten ihn durch ganz Europa und Nordamerika.
Nach dem Tod seines Vaters 1849 übernahm er dessen Orchester und
wurde 1863 zum k.k. Hofball-Musikdirektor ernannt, d. h.
er leitete alle Hofbälle. Er tat dieses bis 1871, als er selbst um die
Enthebung von diesem Posten ansuchte. Dieses wurde auch genehmigt,
gleichzeitig wurde ihm der Franz-Joseph-Orden verliehen. Nachfolger
wurde sein Bruder Eduard Strauß.

Bis zu diesem Zeitpunkt komponierte Strauss nur Tanzmusik, was seinen Ruf
als Walzerkönig begründete. 1864 traf er mit Jacques Offenbach zusammen,
der ihn zur Komposition von Operetten anregte, die Strauss aber selbst
immer als Komische Oper bezeichnete.

Am 10. Februar 1871 hatte dann seine erste Operette, Indigo und die
40 Räuber im Theater an der Wien Premiere. Ebenfalls an diesem Theater
fand die Uraufführung seiner erfolgreichsten und der wahrscheinlich
bekanntesten Operette überhaupt, Die Fledermaus, am 5. April 1874, statt.
Diese Operette wurde 1894 auch in das Repertoire der Hofoper
(heute Wiener Staatsoper) aufgenommen und ist bis heute die einzige Operette,
die dort gespielt wird.

Damit galt Strauss auch als Begründer der goldenen Ära der Wiener Operette.

Es folgten eine Reihe weiterer Operettenpremieren, darunter Der lustige
Krieg und Eine Nacht in Venedig. 1876 erhielt er die Genehmigung zum Bau
eines Wohnhauses (die sogenannten Strauss-Palais). Anlässlich seines
vierzigjährigen Künstlerjubiläums im Jahre 1884, das er wieder beim Dommayer
feierte, wurde ihm das Wiener Bürgerrecht verliehen.

1885 war Premiere des Zigeunerbarons mit Alexander Girardi in der Hauptrolle,
darauf folgten einige heute eher weniger bekannte Operetten. Seine letzte
Operette Die Göttin der Vernunft vollendete er nur, weil er sich vertraglich
u. a. gegenüber Alexandrine von Schönerer zu der Komposition verpflichtet hatte.
Da er das Libretto von Alfred Maria Willner ablehnte, distanzierte er sich
von der Oper und erschien nicht einmal zur Premiere am 13. März 1897,
die wiederum im Theater an der Wien stattfand. Sein Werk Wiener Blut,
das seine Uraufführung erst nach seinem Tod 1899 im Carltheater erlebte,
war von Strauss nicht mehr als Operette konzipiert worden; es handelt
sich dabei um bekannte Strauss-Melodien früherer Jahre, die der
Kapellmeister Adolf Müller junior neu zusammengestellt hatte.

Strauss komponierte rund zwanzig Operetten, fünfhundert Walzer,
Polken und Quadrillen, ein Ballett (Aschenbrödel) sowie eine Oper
(Ritter Pasmán). In Wien erinnern zahlreiche Denkmäler und
Gedenktafeln an ihn. Der Walzer An der schönen blauen Donau
(bekannter unter dem Titel Donauwalzer) wurde so etwas wie eine
inoffizielle Hymne Wiens und Österreichs.

Strauss war insgesamt dreimal verheiratet. Seine erste
Ehefrau Henriette, geborene Chalupetzky, starb 1878.
Schon wenige Wochen später heiratete er die Schauspielerin
Angelika Dittrich, die ihn 1882 verließ. Im selben Jahr wurde die Ehe
„von Tisch und Bett“ geschieden; eine Trennung dem Bande nach war nicht
möglich, da in Österreich das katholische Eherecht auch im
bürgerlich-rechtlichen Bereich galt. Um erneut heiraten zu können
(diesmal Adele, geborene Deutsch, verwitwete Strauss), musste Strauss
die österreichische Staatsbürgerschaft aufgeben, Bürger des Herzogtums
Sachsen-Coburg und Gotha und wie seine Braut evangelisch werden.
Im Jahr 1887 löste Herzog Ernst II. − entsprechend dem im Herzogtum
geltenden Eherecht – die Ehe mit Angelika Dittrich auf, und Strauss
heiratete im selben Jahr in Coburg Adele Strauss. Alle drei Ehen
blieben kinderlos.