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Matthias Riedlsperger

Geboren am 21. März 1881 in Leogang im Pinzgau, zum Priester geweiht am 6. September 1903, 1904 - 1909 Kooperator in Hopfgarten, 1909 - 1916 Kooperator in Wörgl unter Pfarrer Josef Niedermoser, anschließend Pfarrprovisor und von 1. April 1917 bis zu seinem Ableben am 6. Okrober 1953 Pfarrer in Wörgl. Riedlsperger wirkte somit über 44 Jahre als Seelsorger in Wörgl.

Riedlsperger führte in seiner Zeit in Wörgl rund 2570 Taufen, 870 Trauungen und 2960 Begräbnisse durch. Er bemühte sich durch eine persönliche Vorsprache bei Kaiser Karl am 16. September 1917 um die Wörgler Glocken, die zu Kriegszwecken abgenommen werden sollten, mit dem Erfolg, dass eine große Glocke, die fortan 'Kaiserglocke' genannt wurde, in der Pfarrkirche Wörgl verbleiben durfte. Nach dem Krieg kümmerte er sich um die rasche Beschaffung eines neuen Geläuts, welches 1923 von der Firma Graßmayr geliefert wurde.

Des Weiteren engagierte er sich für die Ausgestaltung des bisher kargen Erweiterungsbaus von 1912. Am 31. Oktober 1937 konnte die abgeschlossene Kirchenrenovierng gefeiert werden. Professor Schumacher aus München hatte voerst das Fresko des adademischen Malers August von Wörndle restauriert und dann ein neues Bild und weitere Bilder im Querbau geschaffen.

1942 mussten anläslich des zweiten Weltkriegs neuerlich die Glocken abgegeben werden, diesmal auch die Kaiserglocke. Riedlsperger ließ jedoch das Geläute vor Abnahme der Glocken einzeln und gemeinsam auf Schallplatte aufnehmen, um zumindest den Klang für die Zukunft zu bewahren. Bei der Bombardierung Wörgls am 22. und 23. Februar 1945 wurde auch die Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen. 24 Fenster wurden zerstört, das Dach durchlöchert und die Mauern stark beschädigt. Nach dem Krieg sorgte Riedlsperger für die Sanierung. Das Dach wurde fast neu gedeckt, die Mauern ausgebessert, die Fenster erhielten Kathedralglas, im Presbyterium wurden zwei bemalte Fenster eingesetzt und ein großer Luster verschönerte des Querschiff. Außerdem wurden fünf neue Glocken angeschafft.

Riedlsperger reiste in seiner Wörgler Amtszeit zweimal nach Rom und einmal nach Lourdes. Anlässlich seines 25jährigen Priesterjubiläums wurde er zum 'Geistlichen Rat' ernannt und ihm von der Marktgemeinde Wörgl am 25. Juli 1936 die Ehrenbürgerschaft verliehen. Dort war er über lange Zeit als Schriftführer im Wohlfahrtsausschuss und im Ortsschulrat tätig.

Fünf junge Männer aus Wörgl feierten in der Zeit Riedlsperger ihre Primiz - Markus Schweiger, Eduard Blattl, Franz Calliari, Heinrich Mayrhofer und Friedrich Tomann.

Am 6. September feierte Riedlsperger in Wörgl sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Am Vorabend wurde im Astnersaal von zahlreichen Organisationen ein Heimatabend veranstaltet, bei dem der Jubilar krankheitsbedingt leider nicht persönlich teilnehmen konnte.

Die "Grünen und Silbernen Bräute" beim Priesterjubiläum waren:

  • Aloisia Gimpl, Leogang
  • Juliana Frick, Bäckerswirtin in Leogang
  • Elise Hechenblaikner, Schachtnerwirtin in Wörgl

Die "Goldenen Bräute" waren:

  • Maria Riedhart, Kaufmannstochter aus Wörgl
  • Inge Schwöllenbach, Baumeisterstochter aus Wörgl
  • Maria Blattl, Schlossermeisterstochter aus Wörgl

Riedlsperger starb auf den Tag genau einen Monat nach seinem goldenen Priesterjubiläum am 6. Oktober 1953 an den Folgen seiner Zuckerkrankheit.

Auszeichnungen

  • Ehrenbürger der Stadt Wörgl - 25. Juli 1936
  • Ehrendomherr des Metropolitankapitels in Salzburg

Quellen

  • Johann Federer - Wörgler Heimatschriftchen IV. - Die Kirche, S. 44