Innsbrucker Straße 2: Volland, Schmidellehen im Pämgarten, Paumgartner-, Pichler-, Schneiderlehen, Lederergut. Josefen Pöll ist angehörig das Pichler- oder sogenannte Lederergut. Ein Haus bezeichnet mit Nr. 12, Kat. Nr. 15, wobei die Bier- und Brantwein-Fratschlerei als eine Personal Gerechtigkeit omimieret wird, ist durchaus vornher gemauert. Frei, ledig und eigen. Zwischen der Landstraße und dem (Unter-)Mayrhof lag ursprünglich ein Obstgarten, in dem schon sehr früh zwei Höfe angelegt wurden. Am 17. März 1372 übergab Rudolf von Rosenheim, Bürger zu Kufstein, der Stadt Rattenberg ein Gut, genannt „in dem Paumgarten" zu Wörgl, zur Erhaltung eines Joches an der Zillerbrücke. 1449 übergab die Nachbarin Willwurkh aus dem Smidellehen im Pämgarten Zehent an die Kirche von Wörgl. 1615 sitzt Lamprecht Träbichler auf dem Schneiderle¬hen, und 1626 hat Leonhard Haimpacher herenter des Baches das Schneidergütl auch das Pichler- oder Preidlerlehen. Der alte Name für dieses Gut war Paumgartnerlehen. Der Grundbesitz lag vorwiegend in Rattenberg-Wörgl. Am 22. Mai 1648 starb der Witwer Mathäus Lederer, am 5. April 1683 wurde dem Heinrich Lederer die Bier- und Branntwein-Frätschlerei verliehen. Es durfte also Bier und Schnaps, aber kein Wein ausgeschenkt werden. Seine Söhne traten 1714 sein Erbe an: Mathäus war Weglohneinnehmer und Bierwirt und Josef Bierbrauer. Zum Besitz gehörte auch das Christianlehen in Egerndorf. Zwei Jahre zuvor war ihr Bruder Martin Löderer, Hafner in Wien, bereits gestorben. Regina Angererin erbte von ihrem Mann Math. Lederer das Gut und heiratete in zweiter Ehe Andrä Ager. 1739 tauschte Hans Pöll sein Leonhardgütl gegen das Schneiderlehen beim Lederer mit Andrä Ager. 1799 war Johann Hofer, 1830 Michael Wartlsteiner auf dem Lederergut ohne Fratschlerei und danach Joseph Hueber, 1888 Alois Oberhäuser. 1899 Josef u. Maria Huber, 1901 Katharina Singer und danach die Familie Volland, die hier das bekannte Gasthaus Volland führte. In den 70er Jahren wurde von der Besitzerfamilie Strasser an seiner Stelle ein neues Haus erbaut, in dem die BANK f. Arbeit u. Wirtschaft, Geschäfte, Ordinationen und Wohnungen untergebracht sind. K.-Wörgl 12, 52.
Text von Hans Gwiggner aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.
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