22.05.1861 – 30.05.1933
Er erblickte als 13. Kind des Dallnbauers, vulgo "Dallnhansl" in Wörgl das Licht der Welt.
Schon in der Schule zeigte er großes Interesse für das Schnitzen. Mit 25 Jahren trat er den dritten Orden der Jünger des heiligen Franz von Assisi bei. Im Jahre 1901 unternahm er seine erste Reise nach Jerusalem und Bethlehem. Darum ist auch alles "Orient", was wir in seinen Krippen sehen: Landschaft und Gebäude, Fauna und Flora, Gestalten und Trachten, Haltung und Gebärden. Seisl war auch Elektriker (sieben Jahre Betriebsleiter des Wörgler Elektrizitätswerks) und Gärtner. Sein "Hoamatl" neben dem Dallnbauern war ein Schmuckkästchen eigner Art. Seisls Lehrmeister waren Bildhauer Korbinian Guggenbichler in Rattenberg und Franz Pernlochner, der Vater des bekannten Historienmalers Pernlochner in Thaur. Ab 1907 war sein Lebenswerk große Kirchenkrippen zu schnitzen. Im Jahre 1910 baute er für Wörgl, seine Heimatgemeinde eine Kirchenkrippe von einer Größe von 7 Meter mit 200 aus wohlriechenden Zirbenholz geschnitzten Figuren. Trotz seiner konservativen Einstellung ist Seisl auch der Schöpfer des Wörgler Waldfriedhofs, wo er nach seinem Tod am 30. Mai 1933 unter der idyllischen Friedhofskapelle seine letzte Ruhestätte fand. In Anerkennung seiner Verdienste um die Gemeinde (er war Jahre hindurch auch Mitglied des Gemeinderats) und Kirche wurde er am 1. Juni 1923 zum Ehrenbürger der Gemeinde Wörgl ernannt. Die „Wörgler Krippeler“ , Thomas Ladstätter, der den Hintergrund malte und die Figuren fasste, Deutsch Gerhard, Woworsky Ulli, Schrettl Peter die Baumeister, bauten einen neuen Krippenberg in eine kunstvoll hergestellte Vitrine, die seither jährlich von der ersten Adventwoche bis Maria Lichtmess, in der Wörgler Pfarrkirche aufgestellt wird. Text aus dem Film “Krippenvater von Wörgl“ und Vivomondo, lebe deine Welt.