Pinnersdorf 2: Felberer, Obergut, Waldnergut. Johann Georg Rainer. Nächst obgemeldeter Behausung stehet ein von Mauerwerk auf geführtes Gebäude, Neubau genannt mit 2 Kämmer, von 1 Stockwerk hoch. Dann ein gemauertes Waschhaus mit daran gebauter Sechtl und zween Backofen. Weiters ein halb gemauerte Stallung samt darauf gezimmerten Rem- und Thennwerk. Item ein ganz gemauertes Fleischgewölb, Wiederum eine Behausung mit 1 Stube, 1 Küche, 2 Keller, 3 Kämmer, dann Badl, Stallung und Remwerk, das Felberhaus genannt, bezeichnet mit Nr. 89. Nächstdem ein von Holz erbauter Treschtenn, Aber ein gemauerter Thennen samt Getraid Einlag. Bis zum Neubau des Bauernhauses um 1930 war das alte an einen Turm mit Spitzgewölbe und vergitterten Fenstern angebaut. Zweifellos hatte dieser Turm im Mittelalter eine Kontrollfunktion, und die landwirtschaftlichen Güter darunter bildeten die wirtschaftliche Basis für die Velber, die in Wörgl noch durch Jahrhunderte in Pinnersdorf und Mayrhofen aufscheinen. Die von Georg Opperer festgehaltene Sage, daß die Velber im 13. Jahrhundert von hier und Oberluech aus als Räuber die Landstraßen und sogar die Schiffe auf dem Inn unsicher gemacht hätten, kann ein Körnchen Wahrheit enthalten, aber auch ebenso mißgünstige Propaganda von Machtkonkurrenten sein. 1489 kam das Obergut zu Pudmansdorf an die Pfarre Brixen. Die Velber waren im Gericht Itter ja damals in führenden Aufgaben tätig. 1615 saß Adam Haselsperger auf dem Hof und danach auch Hans Waldner, worauf es als Waldnergut bezeichnet wurde. 1709 tauschte Hans Krumpacher das Felbergut, das er 1705 von Jakob Klingler und Margaret Eberlin gekauft hatte, gegen das Reßlergut des Hans Payr ein. Dieser verkaufte es 1714 an Hans Lay weiter und erwarb den Pfaffenberg. Nach der Familie Rainer kamen die Familien Gasteiger und Lindner auf den Hof. Wörgler Boden 43.
Text von Hans Gwiggner aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.