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Stelzhammer

Ein Name, der längst wieder aus der Wörgler Wirtschaftslandschaft verschwunden ist, aber in der Zeit um die Jahrhundertwende umso bedeutender war. Denn der Laden für Lebensmittel und lebensnotwendige Güter war zu dieser Zeit der größte seiner Art und konnte auf ein Vertriebsgebiet bis ins Zillertal und nach St. Johann/T. verweisen. Angesiedelt waren Wohnung und Lagerhaus des gebürtigen Oberösterreichers Stelzhammer dort, wo sich heute Reifen Lutz und das Kaufhaus Kirschl befinden. Und „wann immer man in den Laden kam, stieg einem der Geruch von Petroleum in die Nase, der sich langsam mit dem Duft von Feinkaffee und Gewürzen vermischte, die zusammen mit den "Zuckerln" auf dem Ladentisch standen, abgefüllt in hohen, großen Einmachgläsern", erinnert sich eine Zeitzeugin an das Geschäft, das damals ein Begriff war. So ist auch die Versorgung der Bevölkerung während des 1. Weltkriegs in erster Linie die Aufgabe dieses Warenhauses gewesen, aber als der Inhaber 1934 im 65. Lebensjahr verstarb, bedeutete das auch das Ende der Firma. Frau und Brüder hatten bereits vor ihm das Zeitliche gesegnet, und die einzige Tochter des Betriebsgründers mußte ständig von einer Gouvernante betreut werden, weil sie nach einer Gehirnhautreizung nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war. Das Haus, in dem sich heute die Fa. Kirschl befindet, wurde testamentarisch der Gemeinde zur Betreuung der Armen vermacht, und in diesem Zusammenhang kam der Name des Ehrenbürgers Stelzhammer jüngst wieder in Erinnerung, als die findige, für das Sozialwesen zuständige Stadträtin darauf hinwies, daß es die Gemeinde all die Jahre verabsäumt hat, eine angemessene Pacht einzuheben. Auch ein Kuriosum am Rande, das in diesem Fall nur mit den Worten „Bescheidenheit ist eine falsche Zier" kommentiert werden kann.
Text von Herbert Werlberger  aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.

ca. 1920, Kaufhaus Stelzhammer mit Tankmöglichkeit in Wörgl, gegenüber dem heutigen M4
Kaufhaus Stelzhammer mit Tankmöglichkeit in Wörgl, gegenüber dem heutigen M4