Das Haus Stawa in der Bahnhofstraße ist das schönste Beispiel bürgerlicher Architektur in Wörgl. Geplant und 1905 gebaut von Baumeister Ferdinand Mayr, 1907 wurde die Villa vom Apotheker Carl Alfons Koch erworben. Hier bezog er die ursprünglich von Baumeister Mayr als Kaffeehaus geplante "Villa Edelweiß" und richtete dort auch seine Apotheke ein. Es handelt sich um einen Villenbau mit zweigeschoßigen, leicht vorgesetzten Seitenflügeln mit Attika und einem dreigeschoßigen, risalartigen Mittelteil mit rückseitiger Veranda. Die siebenachsige Hauptfassade zur Bahnhofstraße wird durch die abwechselnd vor- und rückspringenden Baukörper aufgelockert. Das Haus, ein Beispiel für ein repräsentatives, herrschaftliches Wohnhaus mit Garten, entspricht mit seinen historisierenden Bauelementen dem Villentypus des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Text aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl
1937 übernahm der Schwiegersohn Dr. Georg Stawa zusammen mit seiner Frau Luise die Apotheke, wofür der vormalige Finanzbeamte extra umgelernt hatte. Von den folgenden zwanzig Jahren waren jene in der Kriegs-und Nachkriegszeit die mit Abstand schwierigsten, weil die widrigen Umstände dieser Zeit Probleme in der Medikamentenversorgung mit sich brachten, die nur mit außergewöhnlichem persönlichen Einsatz bewältigt werden konnten. Hingabe an den Beruf und persönliche Beratung blieben dann auch Stärken, die noch die heutige Generation der rührigen Wörgler Apotheker auszeichnet und den Dienst am Menschen nicht zur leeren Worthülse verkommen läßt. Eine zweite Apotheke in Wörgl wurde daher nie als lästige Konkurrenz, sondern als Erleichterung empfunden, zumal von Mag. Georg Stawa, der 1957 mit seiner Gattin, Mag. Maria, seinen Eltern nachfolgte, auch die konziliarische Betreuung der Medikamentengebarung im Krankenhaus Wörgl und im Rehabilitationszentrum Häring viel Umsicht verlangte.
Text von Herbert Werlberger aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.