Innsbrucker Straße 4: Kaufhaus Fritsche, Mösnerlehen im Pämgarten, Seizenlehen, Salzen, Saillerer. Johann Georg Spiegl, Wirt bei dem Grätl, hat inne: das Bichl und Hueben, das ganze Seizengut. Ein Haus, bemerket mit Nr. 11, Kat. Nr. 14, das Seizengut genannt. Durchaus gemauert. Grundherrschaft Augustiner-Eremiten zu Rattenberg. Schon 1449 wurde von Willwurckh ein Teil des Zehents des Mößnerlehens im Pämgarten der Wörgler Kirche gewidmet. 1597 verkaufte Georg Hofmann das Seizengut an Hanns Retmoser und Elena Mülpergerin, kaufte es 1599 wieder zurück und verkaufte es 1604 wiederum, diesmal dem Mathäus Rieder, Wirt und Gastgeb zu Wörgl. 1675 saßen Adam Schiz und Anna Grätlin auf dem ganzen Gut Seizen oder Mößnerlehen. Dazu gehörte auch ein Häusl hinter Mang Widmanns Gut, dem Hanns Planckh, Schneider, gehörig. Durch Jahrhunderte verblieb das große Gut in enger Verbindung zum Gradl- Besitzstand. Die enormen Getreidevorräte des Seizengutes um 1615 belegen die besondere Stellung im Dorf. Darauf deuten auch die beiden alten Hofnamen hin: Seizen kann eine Ableitung von Sazz, also dem Satzinger Amt sein, und Mößnerlehen besagt, daß hier ursprünglich der Mesner saß. Solange die Seelsorge direkt aus Kirchbichl erfolgte, hatte der Mesner neben den Kirchpröpsten die wichtigste kirchliche Funktion im Dorf. 1360 tritt Hannse der Mesner von Wergei als Zeuge in Hopfgarten auf. Nach 1448 übernahm diese dann der im Oberdorf wohnhafte Kaplan, und die nunmehrigen Mesner und zugleich Lehrer wohnten noch einige Zeit in Kirchnähe, bis ein eigenes Mesnerhaus (Friedhofstraße 23) erbaut wurde. Wie am Gradl-Gasthaus waren am Seizenhof die Familien Rieder, Gratl, Spiegl. 1799 war Andre Haselsperger und später die Familie Volland beim Saillerer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Familie Noichl und durch Einheirat die Familie Danek, die ein Kaufhaus anstelle des Bauernhofes errichtete, auf die Liegenschaft. Bevor die Gendarmerie ins Manghaus übersiedelte, war sie hier einquartiert. Jahrzehnte war hier das Kaufhaus Fritsche
untergebracht. K.- Wörgl 11, Nr. 51.
Text von Hans Gwiggner aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.