Salzburger Straße 6: Hotel Schachtnerhof, Dornpuchel, Schmalecker-Lechen, Gatterer, Knafl-Wirt, Gasthaus Schachtner
Josef-Speckbacher-Straße 1: Schachtnerbauer
Johann Schachner besitzet das halbe Schmalecker Lechen, dermalen bey dem Gatterer benannt. Ein Haus samt Remwerk, alles von Holz erbaut, bezeichnet mit Nr. 38. Kat. Nr. 48.
Bp. 66/1. Grundherrschaft Urbaramt Kufstein. Hier lagen von Anfang an die landwirtschaftlichen Gebäude des schon 1280 vermerkten Gutes Dornpühel. Der spätere Hausname Gatterer stammte sicher vom Gatter am Beginn des Söckinger Feldweges. Sehr früh schon gab es eine deutliche Trennung in den gewerblichen und den landwirtschaftlichen Teil des Hauses. So bewirtschaftete 1615 Leonhart Widmann das Gut Turnpichl, während Hans Neiner als Kramer das Haus, Garten, Gewerbe und Tuchhandel besaß. Bereits 1604 scheint letzterer als Zeuge auf, ist also ein gewichtiger Mann im Dorf. Damals war er wohl schon im Besitz der ursprünglich auf die Himmelbehausung (KR-Martin-Pichler-Straße 1) radizierten Kramersgerechtigkeit, durfte damit also im Gattererhaus Handel treiben. Am 20. Oktober 1612 wurde diesem Haus auch die Gerechtigkeit des Tuchschnittes und Tuchhandels verliehen. Dazu kam ab 23. März 1644 auch noch die Branntweinschank-Gerechtigkeit. Michael Mayrhofer, Handelsmann in Wörgl, kaufte am 21. November 1701 von
Hieronymo Andre und seiner Ehewirtin Barbara Neunerin das Haus samt seinen Rechten und verkaufte es 1709 an den Kundler Wirt Anton Rainer. Dieser kaufte am 14. November 1715 auch noch das Christiangut zu Egerndorf. 1734 übernahm seine Witwe Barbara Pacherin die Verwaltung des doppelten Besitzes für ihren minderjährigen Sohn Anton. Sie heiratete in zweiter Ehe Wolfgang Schlechter, Handelsmann zu Wörgl, und übergab ihm 1743 die Behausung mit Handelsgerechtigkeit, Branntweinschenke und Tuchschnitt und „ein Gärtl, so aus dem Manglehen stammt“. In ihrem Testament bestimmte sie 1753, daß bei ihrem Begräbnis den Nachbarn und Lieferanten, die in die Kirche und zum Begräbnis gehen, „ein ehrliches gebräuchliches Essert" gegeben werde. Die Corpus-Christi-Bruderschaft, das St.-Laurenzi-Gotteshaus, die sieben Godlkinder und die Hausarmen wurden auch mit Unterstützungen bedacht. Die beiden Schwestern Marga in Hartkirchen und Kunigunde zu Rosenheim erhielten je 100 Gulden.
1780 war bereits Johann Schachner auf dem Haus und auch im Besitz der Landwirtschaft. Zwischen 1797 und 1809 war sein Sohn Johann Schachner Feldwebl der hiesigen 2. Kompanie. 1820 heiratete Georg Schachner, Bierschenk auf der Knafl-Fratschl, die Anna Moser und übersiedelte ins benachbarte Urbanhäusl. Johann Schachner blieb der Knafl-Kramer. Beim durch Brandstiftung verursachten Dorfbrand am 4. Juni 1836 gingen alle Häuser in der Umgebung in Flammen auf. Wohl im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau kam es zum Tausch. Die Schwester Maria Schachner kam mit der Kramers¬und Tuchschnittsgerechtigkeit ins Urbanhaus, und die Bierwirtsgerechtigkeit wurde wieder am früheren Standplatz ausgeübt, jetzt von Johann Schachtner, der 1864 starb. Um diese Zeit setzte sich die neue Schreibweise des Namens Schachtner endgültig durch, nachdem sie anfänglich nur in Rattenberg- Wörgl gebraucht worden war.
Der Besitznachfolger Johann Auer ließ vor 1888 hinter dem Urbanhaus den neuen Bauernhof erbauen mit Blick nach Osten, Bp. 66/2. Auf dem Gasthaus Schachtnerwirt folgten ihm die Familien Altenburger und Lahartinger als Besitzer.
Am 22. Februar 1945 wurden alle Gebäude der Häuserzeile durch Bomben schwer beschädigt, im Keller des Gasthauses fanden 10 Personen den Tod. Nach der Familie Lahartinger ist das jetzige Hotel Schachtnerhof im Besitz der Familie Haag, Schlitters. Fr. Haus-Nr.: K.-Wörgl 34, danach Nr. 60, Salzburgerstraße 12 und Schachtnerstraße 2, später Speckbacherstraße 2.
1649 bekam Cristan Wartlstainer zu seinem halben Turnpichlgut einen Waldluß am Wörgler Berg. Danach war Martin Oberhausberger auf dem Hof. 1672 starb Susanne Greimbl auf dem Gut des Georg Oberhausberger, und 1714 war wieder ein Martin Oberhausperger Bauer. 1721 verkaufte Mathäus Hausperger dem Hufschmied Josef Neiner das Gatterergut. Als Hofbesitzer war er 1723/24 Vierthaller des Viertls Wörgl. Sein gleichnamiger Sohn erbte den Hof um 1744. Unter den Familien Schachtner und Auer waren Gast- und Landwirtschaft in einer Hand, danach kam es wieder zur Trennung. Auf den Schachtnerbauernhof kam 1903 Josef Gruer, 1914 Josef Mauracher und 1930 Anton Graus als Besitzer. Bei der Bombardierung 1945 fanden im Keller drei Hausbewohner den Tod. Fr. Haus-Nr.: K.-Wörgl 132, Schachtnerstraße 3.
Ein Auszug aus dem Buch - Wörgl Ein Heimatbuch von Josef Zangerl, Text von Hans Gwiggner