Metzgerei Ernst Graus KG
Herr Norbert Pirkl, Baader, Barbierer und Wundarzt zu Wörgl, hat innen: ein Haus, zum Teil gemauert, sonst von Holz erbaut, das Baader- oder Weberhaus benamset. Samt dem Platz worauf ein gemein Bad gestanden und nunmehr ein Bießgartl befindet. Am 17. Jänner 1586 erwirbt Michael Trapichler und seine Hausfrau Ursula von Sebastian Lederer und seiner Hausfrau Katharina das Weberhaus und Badstuben und vererbt es 1604 an die Tochter Margareta. 1615 ist der Pader Sebastian Haberl mit 9 Personen im Haushalt vermerkt. Darauf folgten noch zwei Generationen Haberl als Bader. Die Witwe des letzten Sebastian Haberl, Barbara Andreein, heiratete Melchior Hueber, und damit wurde auch der Sohn Laurentius Hueber Bader und Wundarzt. Laut Urbar von 1675 besitzt die Familie Hueber das Weberhaus mit Badstube und gemeinem Bad und dienen ins Urbargut Pichlerlehen oder ganze Schneiderlehen (Innsbrucker Straße 2). 1729 erbte Ursula Pichlerin das Haus von ihrem ersten Ehemann Veit Hueber, heiratete in zweiter Ehe den Bader und Wundarzt Joseph Pöckh und übergab das Haus 1743 an ihren Sohn Lorenz. Das gemeine Bad war laut Brief vom 22. Juni 1649 bei dem Achnerhäusl (KR-Martin-Pichler- Straße 2), und darum mußte an dessen Besitzer, das Rappoltlehen, 9 Kreuzer Grundzins entrichtet werden. Im 18. Jahrhundert wurde das gemeine Bad, wie überhaupt die vielen Badstuben, von staatlicher und kirchlicher Seite aus hygienischen und moralischen Gründen vehement abgelehnt - und so ist es im Theresianischen Kataster schon nicht mehr existent. Von 1764 bis 1766 war Johannes Rosch als Wundarzt im Baderhaus, danach kam die Familie Pirkl. 1830 war Theres Pircklin auf dem Haus, das seither Baderthreshaus hieß. 1850 kaufte Franz Guggenberger das Haus, danach kamen die Familien Prem und Feiersinger. Letztere betrieb bis 1936 eine Herberge im früheren Baderhaus. Jetzt steht an seiner Stelle das Schlachthaus der Fa. Schlögl.
Text von Hans Gwiggner aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.