Die Johann-Federer-Straße verbindet die Brixentaler Straße mit der
Salzburger Straße (B170). Seitenstraßen sind die Prof.-Schunbach-Straße
und die Simon-Prem-Straße, zu der aber keine Durchfahrt möglich ist.
Johann Federer war Lehrer und später Direktor der Volksschule Wörgl und
ein engagierter Heimatforscher. Um 1950 gab er die Wörgler Heimatschriftchen
im Eigenverlag heraus, welche viele Details über die Gemeinde Wörgl berichten.
Die Familie Federer stammte aus Südtirol, wo der Vater in Villnöss Lehrer war.
In den 20er Jahren übersiedelte die Familie nach Kitzbühel. Hans Federer
wurde am 25. Mai 1887 in Kitzbühel geboren. Nachdem er die Lehrerbildungsanstalt
in Tisis (Vorarlberg) absolviert hatte, war er vier Jahre in Hart im Zillertal
als Lehrer an der zweiklassigen Volksschule tätig.
Von 1910 bis 1953 wurde er definitiv als Lehrer an der Volksschule Wörgl und
an der kaufmännisch-gewerblichen Fortbildungsschule angestellt, doch wurde
seine Tätigkeit als Lehrer durch den Kriegsdienst während des 1. Weltkriegs
an der russischen, italiensichen und rumänischen Front unterbrochen.
Obwohl ihm 1936 der Titel "Direktor" vom Bundesministerium für Unterricht
verliehen wurde, wurde er 1938 der Leitung der Volksschule enthoben,
1945 jedoch wieder als Direktor eingestellt.
Neben den vielen Zeitungsartikeln und Kleinschriften sind besonders
seine "Wörgler Heimatschriftchen" von heimatkundlich großem Wert.
Das erste Heft "Die Gemeinde" enthält Aufsätze über den Namen Wörgl,
die Gemeindegeschichte, die Straßennamen, das Schulwesen sowie wertvolle
Anregungen über den Heimatkundeunterricht an den Schulen.
Das zweit Heft "Von der Besiedelung" liefert einen wesentlichen Beitrag von
Dr. Leonhard Franz über Wörgler vor- und frühgeschichtliche Zeit,
weiters einen geschichtlichen Beitrag zum Dorfbuch der Gemeinde Wörgl
von Professor Otto Stolz und Dr. Hanns Bachmann. Das dritte Heft behandelt
alte Stätten sowie Berichte aus früheren Zeiten.
Im vierten Heft "Die Kirche" werden die Entwicklung der Pfarrgemeinde Wörgl
sowie Kirchenbau, Friedhof, Glocken usw. beschrieben. Der fünfte Band
"Sagen und Brauchtum" bringt heimatliche Sagen und Brauchtum im Jahreslauf.
Im Auftrag von Bürgermeister Martin Pichler erstellte Federer einen
Vorschlag für die (Neu)Benennung der Wörgler Straßen nach dem Krieg,
der vom Gemeinderat akzeptiert wurde.
Über seine berufliche Tätigkeit hinaus war Johann Federer auch
38 Jahre lang Organist und Chorleiter des Stadt-Pfarrchores,
Amtswalter bei verschiedenen Vereinen und ab 1958 Archivar der
Stadtgemeinde Wörgl. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm der
Gemeinderat der Stadtgemeinde Wörgl am 26. November
1962 die Ehrenbürgerschaft. Johann Federer verstarb am 15. August 1963.