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Pfarrhof

 liegt in der Pfarrgasse, einer Seitenstraße der Brixentalerstraße.

Nachdem in Wörgl ein Jahr vorher eine eigene tägliche Messe und ein Kaplan eingesetzt worden war, kaufte die Gemeinde diesem 1449 ein eigenes Haus "oben in dem dorff". Es handelt sich dabei um den ehemaligen Pfarrhof in der Wildschönauer Straße. Hier unterrichtete der Kaplan nun regelmäßig, ab 1479 wird in einer Kirchenrechnung sogar ein "schuelmeister" erwähnt, sodass damit der Beginn der Wörgler Schulgeschichte gesetzt war, die später von Hans Stricker ausführlich dokumentiert wurde. 1907 wurde von Baumeister Ferdinand Mayr der neue Pfarrhof gebaut. 

1907, Pfarrhof in der Wildschönauer Straße, mit Koop. Dell
Pfarrgebäude
1907, Pfarrhof in der Wildschönauer Straße


Wildschönauer Straße 18: Fankhauser, Vicarihaus, Alter Pfarrhof. Herr Prosper Schipfl Canonicus reg. Sancti Augustini, des hohen Domstifts Herr. Pfarrhof, der Kirche Wörgl gehörig. Ein Haus mit 3 Stuben, 1 Speisegewölbe, I Keller, I Pferdestallelein sowie Rem auch Kühestallung dann 2 an das Haus grenzente Sommerhäuseln. Das Haus von Mauerwerk erbaut, das übrige von Holz, das Vicarihaus genannt. Item ein Waschhaus und Hennestube, alles mit Feuerstatt. Die Nachparschaft Wörgl stellte 1449 dieses Haus zur Verfügung, damit der Kirchbichler Kaplan dauernd in Wörgl wohnen konnte. Die von drei führenden Persönlichkeiten der Kreuztracht Wörgl verfügten Zehentzuschreibungen ermöglichten die Widmung dieses Hauses, in dem nach den Kaplänen ab 1607 die Vikare und ab 1891 die Pfarrer mit den Kooperatoren lebten. Wer war Vorbesitzer dieses Hauses? Auffällig ist, daß der Familienname Grän oder Grann früher einige Male aufscheint, nach 1449 aber nicht mehr. So stellt 1402 Nikla Grann der Priorin von Altenhohenau einen Revers aus, und 1435 ist Lienhart Grän Zeuge bei einer Hofübergabe für die Kirche von Wörgl. Sie waren wohl Nächstverwandte des schon genannten Bischofs, der 1449 in Kitzbühel als Kanzler der Erzdiözese Salzburg die Errichtung der Kaplanei Wörgl bestätigte! Der Lage nach war das Vikarihaus ein Ausbruch aus dem Greillehen. 1703 wurde beim bayrischen Einfall das Vicarihaus geplündert und dabei Schrifttum vernichtet. 1907 ist Pfarrer Josef Prosser in den von den beiden Gemeinden errichteten neuen Pfarrhof (Pfarrgasse 4) übersiedelt. Die Familie Fankhauser erwarb von den Gemeinden den alten Pfarrhof, der seither im Besitz ihrer Nachkommen ist und meist „beim Fankhauser" geheißen wird. Wildschönauer Straße 20.
Text von Hans Gwiggner aus "Wörgl Ein Heimatbuch" Edition Josef Zangerl.