Der in den 1890er-Jahren von Skandinavien kommende alpine Schilauf erfreute sich großer Beliebtheit.
Die Schwierigkeit bestand darin, Ausrüstung und Fahrtechnik dem steileren alpinen Gelände anzupassen. Die bisherige Fortbewegung im Schnee erfolgte meist mit Schneeschuhen, deren Trittflächen mit Tannenzweigen und Holzbrettern vergrößert wurden.
Im Winter 1901/02 entdeckten Münchner Skifahrer die Reize der Wildschönau und fanden in Wörgl bald begeisterte Nachahmer.
Bgm. Hagleitner anlässlich der Eröffnung des Hennersberg-Liftes (1967): „Während sich auf der 1896 eröffneten neuen Wildschönauer Straße die Rodler tummelten, haben etwas höher die Schisportbegeisterten die ideale Lage des Hennersbergs erkannt und auszunutzen gewusst.“
Vor 115 Jahren wurde von Franz Danek und Josef Loinger die „Wintersportvereinigung“ gegründet. Mit dem im Jahr 1910 erschienenen Plakat „Wörgl im Winter“ von Max von Esterle warb der Verein für Wörgl als Wintersportort.
Die jungen Sportler benützten oft selbst gebastelte Ski – Mut und Können standen meist nicht im Einklang und bald konnte man in Skischulen größerer Wintersportorte diesen Sport erlernen. Auch in Wörgl und in der Wildschönau übernahmen Skiclub-Mitglieder diese Aufgabe – Wörgls erster geprüfter Skilehrer war Georg Buttinger, der die Prüfung 1933, also vor genau 90 Jahren, ablegte. Die Skischule in Bruckhäusl wurde 1961 von Arno Kecht gegründet.
Dr. Rudolf Ostermann beschreibt in „Wörgler Spaziergänge“ (Wörgler Rundschau vom 4. Juni 1975) die Weihnachtszeit 1913 am Hennersberg:
„Es dämmerte schon, die Schifahrer wetzen mit viel Schwung über die Wiese zur Straße hinunter, dann gab es noch einen pikanten Slalom durch den Wald, die Rodler bestiegen ihre Böckei: die Schneidigen sausten durch die Hohlwege, daß die Funken von den Kufen stoben, denn die Steine machten sich auch bei tiefem Schnee bemerkbar und die Gemütlichen rutschten in sehr christlichem Tempo der Straße nach. Unten bei der Mühle kam man wieder zusammen, die Stimmung war einmal da und man setzte sich halt irgendwo wieder zueinander. Daheim die Ehegattinnen und Mütter kannten ihre angetrauten oder entsprossenen Papenheimer und schauten deshalb nicht anders drein.“
Bereits zwei Jahre nach dem 2. Weltkrieg erlebte der Skisport mit dem Bau Österreichs ersten Sesselliftes auf das Markbachjoch durch den gebürtigen Wörgler Ing. Sepp Hochmuth einen neuen Aufschwung. Ab 1947 war das Markbachjoch DER Wörgler Ski-Hausberg.
Gasthaus Hennersberg
Mit dem Bau von Liften in den Nachbarorten begann eine Welle der Skisportbegeisterung alle Bevölkerungsschichten zu erfassen und bald wurden Rufe laut, auch in Wörgl ein entsprechendes Angebot zu schaffen.
Die Errichtung der Schlepplifte auf den Riederkogel in Bruckhäusl erfolgte in den 1960er Jahren; mit dem Endausbau standen ein Schlepplift mit einer Länge von 1.200m sowie drei Babylifte zur Verfügung und wurden so wie die hier ansässige Skischule von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Umso schmerzhafter war die Einstellung des Liftbetriebes im Jahre 2006 und damit das Ende eines kleinen Skigebietes, auf dem unzählige Kinder die ersten Erfahrungen mit dem schönen Sport gemacht haben.
Wörgler Rundschau, Nr. 2/1965
Sessellift Hennersberg
Obwohl der 1967 eröffnete Sessellift auf den Hennersberg der Wörgler Jugend Schilaufen und Rodeln praktisch vor der Haustür ermöglichte, ist die Geschichte dieses alten Schigebietes wesentlich kürzer: Bereits im Jahr 1986 musste der Liftbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden.
Es hängen unzählige Erinnerungen am Schifahren auf der Riederwiese oder dem Hennersberg – schade, dass es die Lifte nicht mehr gibt!
Stadtchronist Toni Scharnagl /
Bilder: Stadtarchiv