Im zweiten Teil meines Berichtes über den SV Wörgl möchte ich auf drei sehr erfolgreiche
Spieler eingehen, die ihr Handwerk bei diesem Verein erlernt haben.
Bis Ende der 1980er Jahre war der SV Wörgl nur in unteren Spielklassen vertreten.
Fortschritte stellten sich mit der Hilfe von Alois Wegscheider als Hauptsponsor und
Präsident sowie unter der sportlichen Leitung von Manfred Gombasch ein,
und so konnte man sich über die Tiroler Liga und in weiterer Folge in der Regionalliga
West als Spitzenverein etablieren.
Die konsequente Aufbauarbeit brachte beachtliche sportliche Erfolge, deren Höhepunkt die
Zugehörigkeit zur 2. Österr. Bundesliga von 1998 bis 2005 war, wobei in der Saison
1999/2000 mit Platz 3 das beste Ergebnis erzielt werden konnte. Nach dem Lizenzentzug
aus wirtschaftlichen Gründen sowie wegen fehlender Infrastruktur startete der Verein in
der Tiroler Liga und hat sich seither durch eine umsichtige Führung unter Obmann
Dr. Andreas Widschwenter bis in die Regionalliga Tirol hochgearbeitet.
Aus dem Verein gingen stets sehr gute Spieler hervor, wobei nur auf jene eingegangen
werden kann, die Berufungen in Nationalteams aufweisen. So Walter Obexer, der in
die österr. U20-Nationalmannschaft einberufen wurde – im Team gemeinsam unter
anderem mit Torhüter Franz Wohlfart, Toni Polster und Andi Ogris.
Für den FC Swarovski Tirol konnte er neben Spielern wie Hansi Müller, Bruno Pezzey
und Peter Pacult einige Bundesliga-Spiele bestreiten.
Walter Obexer
Thomas Silberberger (UEFA-Cup gegen La Coruna)
Ein weiterer Wörgler Sportler ist der bekannte und erfolgreiche Trainer Thomas Silberberger,
der es als Spieler nach seinem Debüt 1993 unter Trainer Bruno Pezzey zu 7 Einsätzen an
der Seite u.a. von Oliver Glasner, Harald Cerny und Mario Haas in der
U21-Nationalmannschaft brachte.
Daneben bestritt er für den FC Tirol, den GAK und Austria Salzburg 80 Spiele in der
1. Liga sowie Spiele im UEFA-Cup gegen Deportivo La Coruna aus Spanien und UI-Cup
u.a. gegen Bayer Leverkusen.
Nach seiner aktiven Zeit war Thomas als Trainer beim FC Kufstein und der WSG Tirol tätig,
wobei er mit den Wattenern große und viel beachtete Erfolge in der Bundesliga erzielen konnte.
Im Aufstiegsjahr 2019 wurde er zum “Zweitliga-Trainer des Jahres” gewählt.
DER Wörgler Fußballer war aber Manfred Gombasch: Sein Teamdebüt gab er am
13. Juni 1973 anlässlich eines Freundschaftsspieles im Wiener Praterstadion vor 42.000
Zuschauern an der Seite von Spielern wie Hans Krankl und Franz Hasil gegen Weltmeister
Brasilien. Im Team auch der Innsbrucker Kurt Jara und der Kufsteiner Roland Hattenberger.
Das Spiel endete 1:1.
Es folgten noch Länderspiele gegen Luxemburg, die Türkei und England.
Manfred Gombasch mit seinem ehemaligen Trainer Branko Elsner
3 Cupsiege und 4 Meistertitel konnte er mit seinem Verein Wacker Innsbruck bzw.
SPG Wattens-Wacker Innsbruck gewinnen.
Nach 153 Bundesliga- und 25 Cupspielen sowie 36 Spielen in europäischen Bewerben
(unvergessen der 2:1 Sieg im alten Tivoli vor 16.000 Zuschauern gegen Borussia
Mönchengladbach mit Spielern wie Berti Vogts, Rainer Bonhof, Uli Stielike und
Jupp Heynckes im UEFA-Cup) und insgesamt 19 Toren musste Manfred im Jahr 1978
verletzungsbedingt seine Karriere beenden.
Danach begann seine Tätigkeit als Trainer mit der ersten Station beim FC Kufstein.
Zurück zur Fußball-Europameisterschaft: Die Wörgler Innenstadt erstrahlt in den
Nationalfarben rot-weiß-rot. Ausgehend vom neu gestalteten Stadtplatz können auf der
Fanmeile beim Public Viewing die Spiele hautnah erlebt werden.
Bericht: Stadtchronist Toni Scharnagl
Fotos: Stadtarchiv Wörgl