Nach der Darstellung des geschichtlichen Hintergrundes und der Erklärung der damit in Zusammenhang stehenden Wörgler Straßennamen folgt
“Das Treffen bei Wörgl” am 13. Mai 1809
Im Mai 1809 erhielt Marschall Levebre den Befehl, Tirol mit seinen bayerischen Truppen erneut zu erobern. Seine über den Pass Strub einmarschierenden Truppen schlugen am 13. Mai bei Wörgl die österr. Truppen vernichtend. An diesem Tag hatten 12.000 Bayern 4.000 Österreicher besiegt. Nach heftigen Gefechten und erheblichen Verlusten in Söll und Mühltal kam es im Bereich Wörgler und Kirchbichler Boden zum Kampf, wobei sich dieser hauptsächlich am Grattenbergl und an der Grattenbrücke abspielte. Neun bayerische Geschütze beschossen das Dorf Wörgl, das dadurch teilweise in Brand geriet; der österr. Rückzug artete sofort in eine wilde Flucht aus und die Schützen mussten sogar tatenlos zusehen, wie im Lahntal ums Bracherhaus herum die bayr. Soldaten den Hühnern nachstellten, um sich einen Braten zu erjagen. (Quelle: Das Treffen bei Wörgl von Dr. S. M. Prem, Seite 17)
Das Treffen bei Wörgl dürfte auf beiden Seiten über 1000 Menschen das Leben gekostet haben. Die meisten davon wurden in einem langen Massengrab vom Rainerhof bis Egerndorf bestattet. Zwei Tage später ging die Stadt Schwaz in Flammen auf – 420 Häuser sind damals abgebrannt und sorgten in ganz Europa für heftige Proteste.
Tirol war nach verlorenen Schlachten bei Bayern, im Jahr 1814 kam das Land wieder zu Österreich und durfte 100 Jahre Frieden erleben, bis mit dem 1. Weltkrieg im Jahr 1914 eine erneute Katastrophe den ganzen Kontinent erschütterte.
Zum Abschluss noch weitere Personen, an deren Wirken Wörgler Straßennamen erinnern:
Andreas Hofer war der Oberbefehlshaber des Tiroler Freiheitskampfes; großen Siegen – bekannt vor allem am Bergisel - folgte die endgültige Niederlage und Flucht, die nach Verrat mit seiner Hinrichtung in Mantua endete.
Dessen bekanntester Waffengefährte Josef Speckbacher war 1809 an allen Kampfplätzen anzutreffen. Er leitete die zweite Belagerung der von Bayern besetzten Festung Kufstein.
Foto Bibliothek Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Der in Niederau geborene Simon Prem war ein erfolgreicher Heimatforscher und Schriftsteller. Er befasste sich als Historiker mit dem Jahr 1809 und schrieb das Buch “Das Treffen von Wörgl”, in welchem die Vorgänge detailgetreu der Nachwelt überliefert wurden.
Der Maler und Bildhauer Christian Plattner aus dem Oberinntal war auch außerhalb Tirols bekannt und anerkannt. Eines seiner besten Werke stellt einen betend ins Knie gesunkenen Landstürmer dar, das “Denkmal für die Freiheitskämpfer”, welches am Andreas-Hofer-Platz bei der Pfarrkirche aufgestellt ist.
Kontakt:
Stadtchronist Toni Scharnagl,