Zur Weihnachtszeit sind im Alpenraum in den Kirchen und Stuben wunderschöne Krippen zu bewundern, in unserer Gegend stammen viele vom „Krippenvater“ Johann Seisl. Aus seiner Hand stammte auch das Oster- oder Heilige Grab in der Wörgler Kirche.
Der Brauch der Ostergräber kommt aus dem 17. Jahrhundert. Alles, was die Evangelien berichten, soll in Schauspiel, Bildern und Statuen dargestellt werden und dem Kirchenvolk den christlichen Glauben veranschaulichen. Ostergräber, oft groß und aufwändig gestaltet, sind bis heute eine kulturelle Besonderheit in Tirol und Südtirol.
Berühmt war das „Heilige Grab“, das Johann Seisl in unserer Kirche aufstellte.
Hans Federer beschreibt in den „Wörgler Heimatschriftchen“ das Hl. Grab so:
„Wie die Krippe ist auch das Heilige Grab ganz orientalisch gestaltet. Ein wohlduftender Blumengarten breitet sich vor der Grabstätte aus. Naturgetreue Palmen neigen sich vor ihrem Schöpfer im Grabe. Von weit und breit kamen jährlich Andächtige, dieses schöne Heilige Grab zu schauen“. Die Auferstehungsfeier, an deren Ende der Heiland als Statue hinter dem Grabe bis in die halbe Höhe der Kirche auffuhr, war jedes Mal ein Ereignis.
Der „Wörgler Anzeiger“ von 1913 schreibt dazu: „Was Vornehmheit und Schönheit anbelangt, wird man weit und breit kein solches Heiliges Grab finden wie in Wörgl“.
Die Neuordnung der Karwochenliturgie unter Pfarrer Bruno Regner brachte im Jahre 1956 das Ende des Ostergrabes in Wörgl.
In einigen Orten hat sich die Tradition bis heute gehalten; so in St. Johann in Tirol, wo die Feller-Schützenkompanie die Ehrenwache hält.
Wer war nun dieser Johann Seisl, dem 1923 die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde und nach dem eine Straße benannt ist?
Mehr über sein Leben und Wirken im nächsten Stadtmagazin.
Fotos: Peter Schrettl; Stadtarchiv
Kontakt: Stadtchronist Toni Scharnagl,