Vor 55 Jahren – Bau der „Drei-Königs-Hochhäuser“
Im ehemaligen Gradlfeld an der Ladestraße entstanden vor 55 Jahren die sogenannten „Drei-Königs-Hochhäuser“. Während das in der Augasse hinter dem Gasthof Lamm stehende erste Hochhaus nur sechs Stockwerke zählt, sind die neuen Häuser mit elf Stockwerken fast doppelt so hoch und erreichen eine Höhe von 37 Metern; zum Vergleich: der Wörgler Kirchturm misst 50 Meter. Die Gemeinde stellte den Grund zur Verfügung und die ausführende Firma war die Bauunternehmung Schwöllenbach aus Wörgl.
Wörgler Rundschau vom 14. August 1969: „Die Skyline von Wörgl verändert sich durch jedes Hochhaus. Wörgl wird immer mehr zur Stadt“.
Die Schaffung von Wohnraum hatte nach 1945 einen sehr hohen Stellenwert. Von Bomben zerstörte Gebäude und viele aus der Zeit vor 1919 stammende Häuser stellten die Stadtführung vor große Herausforderungen. 1973 standen 250 wohnungssuchende Familien auf der Warteliste und etwa 500 Wohnungen mussten saniert werden.
Die Errichtung der Wohnanlagen an der Ladestraße war ein Meilenstein und der Startschuss für die Wohnbauoffensive in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Bauträgern.
Gespräch mit Fritz Thurner und Erwin Brand, Bewohner „der ersten Stunde“:
Die Wohnverhältnisse Anfang der 1970er Jahre waren in Wörgl sehr schwierig; es war kaum ein Angebot auf dem Markt, und, wenn überhaupt, meist sehr kleine Einheiten. Die Zuteilung war ein Glücksfall und keine Selbstverständlichkeit.
Auch vor 50 Jahren waren die Kosten für eine Eigentumswohnung angesichts der geringen Einkommen nur schwer zu bewältigen und es gab auch aus finanziellen Gründen zahlreiche Rücktritte von Kaufabsichten. Die neuen Wohnungen waren super, die Bausubstanz kann auch heute noch als gut bezeichnet werden und die Ausstattung war zum Beispiel mit einer Heizung im Vergleich zu anderen Wohnungen „paradiesisch“. Für die Kinder war das Aufwachsen mit dem Innenhof und den zahlreichen Kontakten zu Gleichaltrigen „ein Traum“.
Fritz und Erwin betonen, „keine Sekunde an Auszug gedacht zu haben“ - sie wohnen seit nunmehr über 50 Jahren sehr gerne in der Ladestraße.
Kontakt: Stadtchronist Toni Scharnagl,