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Hausberger Anna

wurde am 30.09.1925 in Wörgl geboren. Nach Abschluss der Volks- und Hauptschule erlernte sie in der Innsbrucker "Ferrari-Schule" das Schneiderhandwerk und war jahrelang Prominentenschneiderin von Wörgl. Mitte der 80-iger Jahre fand sie endlich Zeit für ihre immer schon vorhandenen literarischen Interessen. So erschien 1992 der 1. Gedichtband "Übers Jahr" mit Zeichnungen von Kurt Sommerauer. Radio Tirol strahlte bei "Heidy´s Wunschkonzert", bei "Stübele voll Sonnenschein" und bei Prof. Franz Posch ihre selbst vorgetragenen Gedichte aus. Schließlich erschien 2002 der 2. Gedichtband "Kraut und Ruam" mit Zeichnungen von Edda Hausberger und 2011 stellte sie mit bereits 86 Jahren das Büchlein mit Geschichten und Gedichten "Unt'fångts uh" vor. Des Weiteren wurden Gedichte und Geschichten in mehreren lokalen Heften und Büchern veröffentlicht. Als Vortragende bei diversen Dichterlesungen und Veranstaltungen begeistert sie Jung und Alt mit ihren meist humorvollen Mundartgedichten, die vielfach aus dem täglichen Leben gegriffen sind. Anna, Witwe von Kameradschaftsbund-Ehrenobmann Hans Hausberger vulgo Mesner Hanse (+ 19. Juni 2004) wurde 2014 in Würdigung ihrer besonderen Leistungen mit dem Kulturehrenpreis der Stadt Wörgl ausgezeichnet.
2018 erfolgte der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Wörgl mit Bürgermeisterin Hedi Wechner.

 

Anna Hausberger
2018 erfolgte der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Wörgl mit Bürgermeisterin Hedi Wechner
Buch *Über′s Jahr* mit Mundartgedichten
Buch *Unt′ fångts uh!*
Buch *Kraut und Ruam*
Bild zum Gedicht *D′ Auferstehung

 

D´Auferstehung
In der Kårwoch is frühra in insara Kirch
s´heilig Gråb aufgstöt wuan,
den gånzn Oitarraum håts zuadeckt
und a paar Bånkreihn nu vuan.
Rundsamtene Vorhäng mit Goidfransen auf da Seit und hintn,
a da Mitt a runds Blumenbeet mit lauta Hyazintn;
dahinta de Gråbgruft, danem a eisena Wächta,
guat hieschaugn håst müaßn sist hätst gmoat es wår a Echta.
Dazwischn da Bon mit kloa gschnidne Zedan bedeckt,
davu håt de gånz Kirch so östalich gschmeckt.
Links und rechts san nu zwoa Pålmen mit bunte Kugln dru gwen,
des håt dem Gånzn a bißl an orientalischn Ausdruck gem.
Den Kontrast dazua håm außtum uma
de frischn Schneerosn ausgmacht,
Gründonnerståg, Kårfreitåg und Uastasåmstag håts dauat de Pråcht.
Am Såmståg vuan orama håm ma nu Aufastehung gfeiat,
jung und oit san gegn a sechse insara Pfårrkirch zuagsteiat.
Gsteckt voi is de Kirch gwen,
går auf de Gäng sans gstandn auf da Seit und a da Mittn,
de Zeremonie håt woi a Bois dauat
mit Litanein und Fürbittn.
Aba iatz håt da Pfårra
da Heiland is erståndn – Alleluja – zan Voik einigsunga,
de Frohbotschaft is oam grad durch und durch drunga.
Scho håst an Tusch khert, ois tat hint öpa schiaßn,
da Leichnam s´Gråb valåssn, da Wächta umfoin,
ois häts z´gleich geah müaßn
und nu auf da weißn Rachwoikn an Auferstandenen aufischiam,
daß da oiwei gstimb håt då müaßat ma liagn;
s´oane is z´spat gwen des åndare z´früah,
so richtig klåpp håt de Mechanik fåst nia.
Da Chor und s´Orchesta håm s´gånz Jahr nia so schea jubiliert,
da Obalehra håt de festliche Musikalität dirigiert.
Oi Kirchgloggn håm nåch drei stade Tåg wieda s´erschtmoi gleit
Und der Gloggnklång håt ins nu a Trumm aufn Hoamweg begleit.
Üba söchane Breich werd heit nu a wench gschmunzlt und glåcht,
åba fü ins is des sche gwen und a Freid håts ins gmåcht.

Christi Himmelfahrt
Christi Himmelfahrt, zehn Tage vor Pfingsten, war, so erzählt Anna Hausberger, für die Bauern in Wörgl und Umgebung ein wichtiges Fest. Hing doch viel davon ab, wie die Ernte ausfallen und wie das Wetter werden wird oder ob und woher die Unwetter kommen werden. „Früher, inzwischen gibt es das schon lange nicht mehr, wurde Christi Himmelfahrt regelrecht zelebriert“, erklärte sie. Dort wo sonst in der Apsis ein Luster herunterhing, wurde dieser zu Christi Himmelfahrt mit einer Christusstatue und zwei Engeln getauscht.

Mit Argusaugen haben die Gläubigen, vor allem die Bauern, die „Himmelfahrt“ von Christus verfolgt. Drei „g´stand´ne Mander“ sind oben auf dem Kirchengewölbe gestanden und haben sich abgemüht, um den Herrgott und die zwei Engeln langsam nach oben zu ziehen. Dabei war nicht zu vermeiden, dass sich die Figuren drehten.

Zuerst sind die Engel beim sogenannten „Himmelloch“ verschwunden, zuletzt die Statue Jesu Christ. Alle verfolgten gespannt die letzten Meter der Statue bis zum Himmelloch. Wohin wird er schauen, bevor er hineinschlüpft ins Loch? Hoffentlich hinüber „zu de Innberg“ oder zum Sonnwendjoch. Von dort kamen nie schwere Unwetter. „Anders jedoch“, fuhr Anna Hausberger fort, „wenn sein letzter Blick über den Gradl Anger, die Möslalm in Richtung Wildschönau hingefallen ist. Von dort kamen, und das wusste man, die schlimmen und gefährlichen Unwetter mit Blitz und Donner, oft auch Hagel und der Wörgler Bach brachte Überschwemmungen.

Darum hat der, der den Herrgott hinaufgezogen hat, eine große Verantwortung gehabt. Natürlich war er stets bemüht, in dem Augenblick die Statue ins Loch zu ziehen, als der Blick des Herrn gerade nach oben zum Sonnwendjoch oder nach Norden gerichtet war. „Aber das ist nicht immer gelungen und der arme Mann“, meinte schmunzelnd die Erzählerin, „hat sich eine Zeit lang nicht mehr “unter´d Leit traut“.

„Manchmal ist der Herrgott mit seinem letzten Blick in Richtung Wildschönau im Himmelloch verschwunden und das Wetter in diesem Jahr soll trotzdem nicht so schlecht gewesen sein und Unwetter soll es auch keine gegeben haben. In diesem Falle hat wohl der Segen des Pfarrers nach der Himmelfahrt eine besonders gute Kraft gehabt. Auch das Wetterleuten soll geholfen haben“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.

Hans Hausberger
Nach einer Erzählung von Anna Hausberger