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Federer Hans

Die Familie Federer stammte aus Südtirol, wo der Vater in Villnöss Lehrer war. In den 20er Jahren übersiedelte die Familie nach Kitzbühel. Hans Federer wurde am 25. Mai 1887 in Kitzbühel geboren. Nachdem er die Lehrerbildungsanstalt in Tisis (Vorarlberg) absolviert hatte, war er vier Jahre in Hart im Zillertal als Lehrer an der zweiklassigen Volksschule tätig. Von 1910 bis 1953 wurde er als Lehrer an der Volksschule Wörgl und an der kaufmännisch-gewerblichen Fortbildungsschule angestellt, doch wurde seine Tätigkeit als Lehrer durch den Kriegsdienst während des 1. Weltkriegs an der russischen, italiensichen und rumänischen Front unterbrochen. Obwohl ihm 1936 der Titel "Direktor" vom Bundesministerium für Unterricht verliehen wurde, wurde er 1938 der Leitung der Volksschule enthoben, 1945 jedoch wieder als Direktor eingestellt.

Volksschuldirektor Hans Federer
Hans Federer mit Gattin

 

Neben den vielen Zeitungsartikeln und Kleinschriften sind besonders seine "Wörgler Heimatschriftchen" von heimatkundlich großem Wert.
Der Wörgler Volksschuldirektor Hans Federer erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg vom damaligen Bürgermeister Martin Pichler den Auftrag, eine Neubenennung der nationalsozialistischen Straßenbezeichnungen in Wörgl vorzuschlagen, welche der Gemeinderat auch einstimmig annahm und großteils noch heute Gültigkeit hat. Für Federer war dies Anlass, eine geschichtliche Schriftenreihe über die bisherige Entwicklung der Marktgemeinde Wörgl zu verfassen.
Die Veröffentlichung der letztendlich fünf "Wörgler Heimatschriftchen" erfolgte im Zeitraum vom Sommer 1948 bis Ostern 1957. Die kleinformatigen Heftchen mit je etwa 70 Seiten behandeln die unterschiedlichsten Gesichtspunkte der Wörgler Historie und bergen noch heute viele überraschende und teilweise auch kaum bekannte Fakten aus unserer Vergangenheit.
1. Die Gemeinde - erschienen im Juni 1948
    (Vorwort von Bgm. LAbg. KR Martin Pichler)
2. Von der Besiedelung - Dezember 1950
3. Alte Stätten und aus früherer Zeit - Februar 1954
    (Vorwort von Bgm. NRAbg. Johann Astl)
4. Die Kirche - Sommer 1955 (Vorwort von Generaldekan Johann Innerhofer)
5. Sagen und Brauchtum - Ostern 1957 (Geleitwort von Dr. Erich Egg,
    Kustos des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum)
Über seine berufliche Tätigkeit hinaus war Johann Federer auch 38 Jahre lang Organist und Chorleiter des Stadt-Pfarrchores, Amtswalter bei verschiedenen Vereinen und ab 1958 Archivar der Stadtgemeinde Wörgl. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm der Gemeinderat der Stadtgemeinde Wörgl am 26. November 1962 die Ehrenbürgerschaft. Johann Federer verstarb am 15. August 1963.
Text aus der Homepage https://www.vivomondo.com/de/vivowiki/

Die Arme-Seelen-Sage wurde von Hans Federer in seinem Heimatschriftchen mit Bezug auf die Festschrift zur Markterhebung von Dr. Paul Weitlaner abgedruckt.
Im Walde des Weilers Lahntal unweit von Wörgl war einst ein armer Holzhauer beschäftigt, der ebenso fromm wie heiteren Sinnes war. Jedermann bot er mit fröhlicher Miene den frommen Weggruß: "Gelobt sei Jesus Christus" und tat das zum Heile der armen Seelen. Wenn ihm aber ein Wanderer darauf nicht antwortete, so rief der Holzhauer wohl manchmal spottend aus: "Wo willst du hin, verlorne Seel'? Bist du vielleicht ein Jud?" Bei seiner Arbeit pfiff und sang der der Holzhauer, dass es gar lustig durch den Wald hinschallte. Es kam die Mittagsstunde, der Mann ließ die Axt ruhen, sprach einen Segen und begann sein schlichtes Mahl zu verzehren, das aus einem Stück trockenen Brotes bestand, welches er mit dem kühlen Trunke aus einer nahen Quelle befeuchtete, aus der er mit hohler Hand schöpfend seinen Durst löschte. Da vernahm er nahe bei sich ein tiefes Seufzen. Er horchte auf. "Gelobt sei Jesus Christus!" rief der Holzhauer. "Und in Ewigkeit!" klang es in einem schauervollen Ton zurück -
und zugleich wurde jener eine uralten, verschrumpften, zitternden Menschengestalt ansichtigt, die so grau war, wie ein bemooster Baumstamm - und seufzend sprach: "Ewigkeit, Ewigkeit." "Wer bist du? Was willst du?" fragte der Holzhauer und die Gestalt seufzte: "Oh, oh! Du konntest mich erlösen und hast es nicht getan; du hast mich nicht angesprochen. Siehe, wie diese Tanne hier am Boden liegt, gefällt von deiner Hand - wie sie Zapfen trägt! Aus einem dieser Zapfen muss ein Samenkorn fallen, Wurzeln schlagen, Baum werden, stark werden, gefällt werden, eine Wiege daraus gezimmert werden - und erst das Kind, das in dieser Wiege gewiegt wird - erst das kann mich erlösen. So lange muss ich Pein leiden, so lange noch, oh so lange, o Ewigkeit!" Mit diesen Worten verschwand die Gestalt und dem Holzhacker lief es kalt über den Nacken. Er pfiff und sang nicht wieder, aber sprach jeden Tag mehr al ein Vaterunser zum Heile der armen Seelen und dadurch zu seinem eigenen Seelenheile.
Quellen Dr. Paul Weitlaner - Die Marktgemeinde Wörgl

Der Schatz im Lechnerschloss
Diese Sage stammt aus dem Wörgler Heimatschriftchen Nr. V. "Sagen und Brauchtum" von Hans Federer.
Immer wieder hört man das Gerücht, dass in den Ruinen der Wörgler Wehrburg Schätze, Waffen oder andere Wertgegenstände gefunden wurden. Unter den Trümmern des Lechnerschlosses, heute Wehrburg genannt, ist ein großer Schatz verborgen. Wer denselben findet, wird der reichste Mann weit und breit. Ein alter Pinnersdorfer Wirt machte sich vor Zeiten daran, den Schatz zu heben. Er grub und grub und siehe, seine Mühe verlohnte sich. Er fand viele Kisten, gefüllt mit schwerem Golde. Eilends ging er nach Hause, um sein Gespann zu holen; aber des Goldes gab es in so großer Menge, dass er mit der ersten Fuhre nur einen Teil heimfahren konnte. Als er zurück kehrte, war der ganze Schatz verschwunden.Aber der Pinnersdorfer Wirt hatte bereits so viel Gold in Sicherheit gebracht, dass er sein Haus neu bauen und zu einem der schönsten in der ganzen Gegend machen konnte.
Quellen Mitteilung des Lechnerbauern - "Die Marktgemeinde Wörgl" von Dr. Paul Weitlaner

Die Sage vom Hexenliendl wurde erstmals in der Festschrift zur Markterhebung "Die Marktgemeinde Wörgl" von Dr. Paul Weitlaner veröffentlicht. Hans Federer nahm sie in sein Wörgler Heimatschriftchen V "Von Sagen und Brauchtum" neu auf.
Der Hexenliendl aus dem Birxentale war bekannt als Bauerndoktor und Hexenmeister. Wenn er zu krankem Vieh gerufen wurde, zog er ein altes Büchlein aus dem Sack, machte seine Zeichen oder gab ein Hexenkräutlein ein, das immer half. Wenn er beim Bechlwirt mit offenen Augen auf der Ofenbank lag und fest schlief, redete er oft Dinge, die sich abld daruaf erfüllten. Er prophezeite die Eisenbahn: "Sobald durchs Birxental der große, schwarze Wurm kriecht, kommt eine andere Zeit." Ein reicher Mann in Bayern hatte seine Frau durch den Tod verloren und hätte sie gerne wieder einmal gesehen. Man wies ihn zu dem Hexenliendl nach Tirol. Dieser sagte: "Sehen kannst du sie, aber reden darfst du kein Wort, sonst sind wir beide verloren." Er macht die Stube finster und beschwor die Frau. Wirklich schwebte die Gestalt, hell erleuchtet, aus dem Dunkel, verschwand aber bald wieder.
Herr Esterhammer, damaliger Schachtnerwirt, erzählte vom Hexenliendl noch folgendes: Der Hexenliendl war auch einmal beim Rainerbauern in Wörgl bedienstet. Vor den Weihnachtsfeiertagen verschwand er auf kurze Zeit. Niemand wusste, wohin er gegangen. An einem der heiligen Tage trat ein Mann zur Bäuerin in die Stube und bot ihr - mitten im Winter - frische Kirchen an. Die Bäuerin erschrak und erkannte in ihm sofort ihren Knecht. Der Hexenliendl verschwand wieder. Als er nach einigen Tagen zurück kehrte und ihn die Bäuerin um Aufschluss in der rätselhaften Sache befragte, beteuerte er, nichts davon zu wissen.
Der Hexenliendl (Leonhard Schipflinger) starb 1873 zu Itter.

Der Fremdling
Diese Sage wurde von Georg Opperer überliefert und von Hans Federer in seinem Wörgler Heimatschrifchen V. abgedruckt.
Bei Wörgl gibt es einen Wasserlauf vom Zauberwinkl herunter: der Aubach. Er durchfließt talauswärts eine schluchtartige Stelle, in welcher hoch über der Bachsohle zwei verklemmte Steine, die frei in der Luft hängen, zu sehen sind. Davon geht folgende Sage: Auf dem Zauberwinkl - es ist das eine fruchtbare Ebene, mehr als "Hausberg" bekannt - war unter den ersten Siedlern ein junges Mann. Niemand wusste, von wo er hergekommen ist. Für die Siedler war er ein Fremder. Er siedelte allein, ohne jemandem zur Lanst zu fallen. Aber in einer Weise lenkte er die Aufmerksamkeit der Gegend auf sich. Er blies morgens und abends an jedem Tag auf einem Waldhorn schöne Arien ins Tal hinaus. Rechts des Aubaches, welcher hier oben längs der Wiesen, die seine Ufer bilden, sienen Lauf nimmt, stand zu jener Zeit ein schlossähnliches Herrenhaus. Man sagt, Himersbichl hätte es geheißen. Dort war ein schönes Mädchen zu Hause, die tochter des Herrn jenes Ansitzes, welches aber von diesem streng bewacht wurde.
Sie hörte auch das Waldhorn des Fremdlings - so nannte man den Sonderling auf dem Zauberwinkl - und schlich an das Bachl heran, um sich die Rufe des Waldhorns anzuhören. Sie war sangeslustig und wiederholte mit lauter Stimme die Weisen. Der Jüngling nahm diesen Widerhall wahr, und einmal überschritt er das Aubachl und fand zu seiner größten Freude diesen in der Gestalt des allerliebsten Mädels. Sie setzten sich zusammen in sGras und sangen gemeinsam die Waldhornarien. Doch blad schickte sich das Mädel zum Heimgehen an, weil sie ihren Vater vor dem Eingang in das Herrenhaus stehen sah, und vermutete, dass er nach ihr Ausschau hielt. Sie reichte dem Fremdling zum Abschied die Hand und dieser zog sie an sich und küsste sie, eilte dann aber fluchtartig über das Bachl heimwärts. Der Vater des Mädels hatte das bemerkt und frug sein Töchterlein, mit wem sie beim BAche zusammengewesen sei. Sie bestritt diese Annahme des Vaters. Dieser aber konnte sich eines Argwohnes nicht erwehren und gab ihr den Bescheid:
Dann wird das, was er gesehen habe, ein Bär gewesen sein! Solche gäbe es in dieser Gegen und er verbot ihr ein für allemal, dass sie sich je an das Bachl heranwage. Es könnte ihr etwas geschehen. Das Mädel hatte aber Sehnsucht nach einem Wiedersehen mit dem Fremdling und ging doch wieder einmal auf das Platzerl zu, wo sie mit ihm zusammen gewesen war. Ihr gestrenger Vater beobachtete sie und rief sie zurück. Sie gab nicht acht darauf, beschleunigte sogar ihren Gang. ihr Vater rief ihr vor Zorn nach und rief ihr zu: "Wenn du dich noch einmal von diesem Fremdling anrühren lässt, sollt ihr beide zu Stein werden!" Das Mädel hörte den Fluch, war durch die beängstigende Verfolgung vom Weg abgekommen und kam gerade an der Stelle zum Bach, wo dieser in die Schlucht abfällt. Dem Vater ausweichen war unmöglich. Sie sprang in die Schlucht hinunter. Der Fremdling von drüben schlich Tag für Tag an den Bach heran, das Mädel zu suchen. Er kam auch gerade, als das Mädchen vor dem Vater flüchtete,
auf den gefährlichen Rand des Aubaches zu. Er rannte auf der anderen Seite dem Bache entlang abwärts, sah das Mädel in die Schlucht springen und sprang gleichzeitig mit ihr von der anderen Seite in diese hinab. Sie starben beide eng umschlungen und erstarrten beide zu Stein. Mit der Zeit hat der Bach die zwei dort wie zusammen geschweißt lagernde Steine unterspült. So ist es gekommen, dass diese nicht mehr im Bach liegen. Der Fluch des Vaters hat sich an ihnen erfüllt.
Quellen Georg Opperer - Hans Federer - Wörgler Heimatschriftchen V.